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Niveau_eleve_Lucidity_Philosophie

Lucidity Klarheit

Schlichtheit und Klarheit kann sich auf zwei verschiedene Konzepte gründen, auf den Minimalismus oder den Utilitarismus.

Der Utilitarist kauft eine Uhr, welche die Zeit genau anzeigt, ein angenehmes und leicht lesbares Display hat und 10 Euro kostet. Er misst der Uhr nur einen praktischen Wert bei, keinen ideellen. Die Uhr ist ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Ihre Schlichtheit entspringt der Tatsache, dass alles, was nicht dem praktischen Nutzen dient, weggelassen wird. Ästhetik zählt nicht, also gibt es keine dekorativen Elemente an der Uhr. Die Einfachheit oder Klarheit im Utilitarismus ist also das Resultat, bzw. das unbeabsichtigte Nebenprodukt, der optimalen Relation von Aufwand zu Nutzen.

Der Minimalismus gelangt aus einem anderen Konzept heraus zu einer Schlichtheit. Hier ist die Klarheit das beabsichtigte Ziel, nicht die unbeabsichtigte Konsequenz. Die Einfachheit ist eine Kunstform, eine Lebenshaltung, der Ausdruck des bewussten Willens sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, sich das Essentielle nicht vom Detail verdecken zu lassen.

Der utilitaristische Standpunkt, der alles nur von seiner praktischen Zweckmäßigkeit aus betrachtet, ist Gott sei Dank in unserem heutigen Leben nicht mehr der dominierende Faktor. Wir sind mehr als eine Maschine die überleben muss, sich vermehren muss und wirtschaftlich produktiv sein sollte. Wir sind über das Lebensmodell der Ameise hinausgewachsen, deren Hauptzweck es ist, die Art zu erhalten, die Ausbreitung ihrer Art zu vergrößern und die Nische in der Natur, die ihr gegeben ist, so dicht wie möglich zu besetzen. Wir Menschen haben unsere Nische in der Natur schon voll besetzt. Wenn wir jetzt dem Utilitarismus noch mehr Raum geben, hyper-produktiv, hyper-zweckmäßig, hyper-sparsam die Bedürfnisse aller Menschen befriedigen, und damit die materielle Dominanz des Menschen noch weiter vorantreiben, dann werden wir in ganz kurzer Zeit unseren Planeten zu Tode bevölkert, unsere Ressourcen erschöpft, und unseren Lebensraum zerstört haben. Unsere Nische ist nicht nur schon übervoll, sie ist eigentlich schon geplatzt. Wir Menschen haben die historische Phase, in der der Utilitarismus einen Sinn ergab, schon überschritten.       

Der Utilitarismus, das Leben in der Zweckmäßigkeit, ist für die Phase einer Lebensart gedacht, die ihren Lebensraum erobern muss, die sich gegen andere Arten behaupten muss. Der Mensch hat den Planteten schon erobert und es gibt keine andere Art gegen die er sich behaupten muss, er ist schon überdominant! Wenn er jetzt auch noch super-effizient, super-zweckmäßig und super-tugendhaft wird, dann schießt er über das Ziel hinaus. Halt! Das war jetzt falsch gedacht! Wir haben das Ziel aus Sicht der Zweckmäßigkeit ja schon überschritten! Wir können gar nicht mehr über das Ziel hinausschießen. Wir befinden uns ja schon längst hinter der Ziellinie!

Das Ziel des Utilitarismus, unsere Nische auszufüllen ist längst erreicht! Wir sollten umkehren und zum Ziel zurückkehren, das wir überschritten haben!

Der Sinn unseres Lebens müsste jetzt eigentlich neu definiert werden. Der redliche, fleißige, tugendhafte Ameisen- oder Bienen-Mensch, der das Idealbild der westlichen Moral darstellt, und der getreu die Weisung Gottes in der Bibel befolgt, sich die Welt untertan zu machen, müsste eigentlich vor Gott treten und sagen: „Hey Mann! Wir haben uns die Welt untertan gemacht, was nun?“

Was jetzt gefragt ist, ist etwas komplett Neues. Der Mensch muss sich andere Ziele suchen als den „American Dream“ von einer Selbstverwirklichung durch Karriere und Reichtum.

Das Plansoll des braven Bürgers in der Zweckmäßigkeit war in der westlichen Gesellschaft schon in den 60-er Jahren erfüllt und die kulturelle Revolte der damaligen Jugend und Kunst-Szene kam für die westliche Gesellschaft genau zur rechten Zeit. In Asien und Afrika, wo die Menschen damals noch bettelarm waren, war die Situation freilich anders. Dort war der Utilitarismus durchaus noch sinnvoll.

Obwohl das Leben in der „Zweckmäßigkeit“, der Produktivität, der Tugendhaftigkeit und Sparsamkeit, global gesehen keinen Sinn mehr ergibt, sollten wir ihm jedoch nicht gleich jede Existenzberechtigung völlig absprechen. Die ideale Verkörperung dieser Lebensart, wie sie z.B. von Mahatma Gandhi praktiziert wurde, enthält nicht nur „praktische“ Elemente, die an eine bestimmte Position der menschlichen Entwicklung gebunden sind, und sinnlos werden, wenn die Menschheit diese Position verlassen hat. Der Lebensstil Mahatma Gandhis enthält viel mehr. Wie in jeder Lebenshaltung und in jedem Lebensstil, in jeder Philosophie und Anschauung, steht an ihrem Grunde ein Licht und eine Freude, die die eigentliche Wurzel der Lebensweise darstellt. Wer denkt, dass Mahatma Gandhi oder Mutter Theresa Menschen waren, die ein Leben in Entbehrung und Entsagung mit Aufopferung für andere auf sich nahmen, und für sich selbst kein wirklich schönes Leben hatten, der irrt sich. Mahatma Gandhi hatte für sich selbst das Licht und die Freude entdeckt, die die Tugend des Utilitarismus, der Sparsamkeit, der Schlichtheit, und gleichzeitig auch die des Minimalismus befeuern, die diesen Tugenden ihr Leben geben, ihre Kraft. Ohne die Quelle des Lichts und der Freude könnte sich diese Einstellung niemals gegen andere Lebenshaltungen behaupten, welche ebenfalls ihr Licht und ihre Quelle der Freude am Grunde ihrer Wurzel haben.

Der „Gandhiismus“, die Zweckmäßigkeit, eingebettet in einen Minimalismus, birgt also auch in sich selbst, losgelöst von einem gesellschaftlichen „Sinn“, einen reichen Schatz an Substanz, der es jederzeit mit seinen verschiedenen Gegenteilen aufnehmen kann: mit dem Opulenten, Überladenen, Barocken, oder mit der „Laisser-Faire“-Haltung und mit der Verschwendung.

Der Minimalismus, im Gegensatz zum Utilitarismus, ist eine Stilform und eine Lebensweise, die sich auf das Wirkliche, das Wesentliche konzentriert. Wenn wir uns diesen Weg, oder Elemente davon, zu eigen machen, werden wir erkennen, dass ihr Potential an Freude und Genuss demjenigen in der Opulenz in keiner Weise nachsteht.

Das Motiv für einen praktizierten Minimalismus ist die Freude an der Fokussierung auf das Wesentliche. Freude pur, ohne Schnickschnack, ohne Abweichung, ohne Verirrung, eine Lebenseinstellung, die direkt zum Ganzen führt und sich nicht mit Unwichtigem aufhält und abgibt.

Die Philosophie der Niveau élevé, und ganz besonders des Modells Lucidity, verleiht dem Element des Minimalismus, der Konzentration und der Fokussierung, eine hohe Wertschätzung und versucht den Ursprung dieses Elements, die Freude am Schlichten und die Konzentration auf das Wesentliche, herauszuarbeiten. Sie steht aber dem Utilitarismus, dem Streben nach einem „Nutzen-Sinn“, skeptisch gegenüber.

Die Plattform der befriedigten Grundbedürfnisse, welche notwendig ist, um den Sinn unseres Lebens zu genießen, haben wir schon erreicht. Somit ist der Sinn des Lebens inzwischen sein Sinn, nicht mehr die Vorbereitung darauf.

Die Lucidity ist ein Modell, welches die Freude am Wert, an der Tiefe des Reichtums, mit der Einfachheit und der Konzentration auf das Wesentliche verbindet. Nur wenige können sich gedanklich bzw. konzeptionell den Luxus leisten, sowohl im Luxus als auch darüber zu stehen. Luxus enthält in sich selbst, also vom Konzept her, absolut nichts Negatives. Luxus ist der Umstand von materiellen Begrenzungen unabhängig zu sein. Diesen Zustand erreicht man, wenn man mehr materielle Mittel als materielle Bedürfnisse hat. Wer sehr reich ist, aber noch größere Bedürfnisse hat, die damit dann unbefriedigt sind, lebt eigentlich schon nicht mehr im Luxus. Der große Fehler, den viele machen, ist, den Zustand des Luxus krampfhaft zur Schau stellen zu wollen. Hierzu bedienen sie sich dann des Mittels pompöse und „laute“ Symbole des Luxus zu präsentieren. Doch meist sind dies Menschen, die in Wirklichkeit die Stufe des Luxus noch gar nicht erreicht haben. Sie haben vielleicht einen gewissen Wohlstand angehäuft, sind aber in ihrer inneren Bilanz zwischen vorhandenen Mitteln und materiellen Bedürfnissen immer noch im Minus. Wer es wirklich geschafft hat, keine materielle Begrenzung mehr zu haben, der stellt seinen Zustand des Luxus nicht zur Schau.

Die Definition von Luxus, laut unserer Philosophie, ist einfach die positive Bilanz zwischen Wünschen und Möglichkeiten. Man kann dies erreichen, indem man die Möglichkeiten erhöht oder indem man sich in seinen Wünschen von einer sinnlosen Unendlichkeit der Wünsche in eine Überschaubarkeit begibt und seine Wünsche auf diejenigen reduziert, die wirklich wesentlich oder interessant sind. So viele Wünsche finden ihre Begründung nur in einer Art innerem Futterneid und bereichern uns nicht, sondern nehmen uns die Freude tatsächlich die Stufe des Luxus, des Freiseins von Begrenzungen, zu erreichen. Laut unserer Definition von Luxus hat Mahatma Gandhi ein Leben in Luxus verbracht. Bei dem Status, den er in Indien genoss, bei der Vielzahl seiner Anhänger, bei der Tragweite seiner Gedanken und Ideen, hatte er sicherlich ein enormes Potential an Möglichkeiten. Doch hatte er die Kunst der Reduktion von Wünschen so perfektioniert, dass das Verhältnis zwischen Möglichkeit und Bedürfnis schier unendlich war.

Die Lucidity drückt die Situation von Luxus auf perfekte Art und Weise aus. Sie enthält viele Elemente von tiefer Schönheit und Wert. Sie entsagt aber dem Lauten, dem Überbordenen, dem sinnlosen Über-Dekorativen. Die Ebene hinter den Zeigern ist immer völlig einheitlich. Der Hintergrund, vor dem sich die Bewegung der Zeiger, also die Aktion unseres Lebens abspielt, ist entweder purer Diamant, in Weißgold gefasst, oder eine einheitliche Fläche von Rubin, Saphir, Smaragd oder einem anderen Edelstein. Im Falle eines voll ausgefassten Hintergrunds wird eine eigens entwickelte Einteilung und Fassart verwendet, die eine Klarheit und Regelmäßigkeit bei gleicher Steingröße verwendet, welche nur bei der Niveau élevé zur Anwendung kommt. Auf der Hintergrundscheibe, welche bei normalen Uhren das Zifferblatt ist, befinden sich keinerlei zusätzliche Design-Elemente. Die innere Lunette ist entweder mit Diamanten oder Edelsteinen im Minuten-Takt ausgefasst oder schlicht gehalten. Das Gehäuse der Lucidity ist nicht mit Diamanten besetzt, sondern gibt der Hintergrundscheibe, dem Zeigerwerk und dem Zifferglas einen schlichten Rahmen, der die Fülle und den Reichtum der Symbolik der Uhr und ihren Wert durch Harmonie im Gegensatz hervorhebt.

Die Lucidity ist die Uhr für jene, die Ästhetik in der Schlichtheit suchen, die die volle Wirkung der Schönheit nicht durch Detaillismus ausbremsen, die die nötige innere Sicherheit haben, um ihren Luxus selbst zu genießen, ohne ihn erst der Umgebung präsentieren zu müssen.